6.11.2025

Malea und ihr holpriger Start ins Leben

Nur drei Wochen nach der Geburt ihrer Tochter Malea bemerkten die frisch gebackenen Eltern Irène und Lukas, dass ihr Baby Mühe hatte zu atmen. «Ich werde nie vergessen, wie sie nach Luft rang. Als würde sie mit jedem Atemzug eine unsichtbare Hürde in ihrem Inneren überwinden müssen», erinnert sich Isabelle mit brüchiger Stimme. «Plötzlich war da diese unfassbare Angst! Wir haben uns angeschaut und gewusst, dass wir handeln müssen...»

Die Diagnose: RS-Virus

Die beiden zögern nicht und fahren mit ihrer Tochter unverzüglich in den Notfall des Ostschweizer Kinderspitals. Beim Eintreffen hatten sich Maleas Lippen bereits bläulich verfärbt, so tief war der Sauerstoffgehalt in ihrem Blut gesunken. Das Baby wurde sofort eingehend untersucht. Die Diagnose traf die jungen Eltern wie ein Schlag: RS-Virus. «Wir wussten nicht mal, was das genau ist», sagt Lukas. «Aber als ich sah, wie sie in diesem kleinen Bett lag, mit Kabeln und Schläuchen, da war mir klar: Es ist sehr ernst.» Zunächst half Malea etwas zusätzlicher Sauerstoff, doch ihr Zustand verschlechterte sich rapide – ein typischer Verlauf bei dieser Infektion. Die Ärzte und Ärztinnen entschieden, sie auf die Intensivstation zu verlegen.

Ein Kampf um jeden Atemzug

«Es ist das Schlimmste, was man sich als Eltern vorstellen kann: Hilflos danebenzustehen und zu sehen, wie das eigene Kind um sein Leben kämpft», sagt Irène und schluckt schwer. Die Atemnot, die Anspannung, die ständige Ungewissheit – all das setzte den Eltern zu. Doch in dieser schweren Zeit erfuhren sie auch, was wahre Fürsorge bedeutet. Die Pflegefachpersonen, Ärztinnen und Ärzte auf der Intensivstation des OKS nahmen sich nicht nur Malea, sondern auch ihren Eltern an. «Sie haben uns erklärt, was sie tun, und uns ermutigt, als das Schlimmste überwunden war, bei ihrer Pflege mitzuhelfen», erzählt Lukas. «Das hat uns das Gefühl gegeben, nicht völlig ohnmächtig zu sein und unserem Kind wenigstens etwas helfen zu können.»

Geborgenheit ist die beste Medizin

Die Nähe der Eltern für kranke Babys ist von unschätzbarem Wert ist. Die Beruhigung, die Malea spürte, wenn ihre Eltern sie hielten oder ihr leise etwas vorsangen, war messbar. «Es war, als würde sie in unseren Armen wieder zu Kräften kommen», sagt Irène. «Diese Momente haben uns gezeigt, wie wichtig Liebe, Geborgenheit und Zeit miteinander für die Heilung sind.»

Ein glückliches Ende

Nach knapp zwei Wochen konnte Malea das Spital gesund verlassen. «Als wir sie endlich nach Hause bringen durften, war das ein Gefühl von purer Erleichterung und Dankbarkeit», sagt Lukas. «Erst im Nachhinein haben wir realisiert, wieviel Zeit sich alle Mitarbeitenden im OKS für uns genommen haben. Wir hatten nie den Eindruck, unsere Fragen hätten gestört und unsere Sorgen wären nicht ernstgenommen worden. Das hat uns die Sicherheit gegeben, dass doch alles gut kommt.»

«Gerade bei so kleinen Patientinnen wie Malea ist es wichtig, dass wir uns Zeit nehmen, auch für die Eltern. Ihre Nähe und Ihre Unterstützung helfen den Kindern, damit sie weniger gestresst sind. Oft stabilisieren sich so die Vitalparameter der Kleinen messbar.»

Dr. med. Nina Cruz Diogo | Oberassistenzärztin

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